Einige Zeit ist vergangen, Zeit der Vorbereitung, der Informationen, des Vertrautwerdens – mittlerweile hat sich die Homöopathie in mehreren Flüchtlingsunterkünften angefangen zu etablieren: regelmäßige Sprechstunden, verlässliche Übersetzer, erste Feedbacks zu erfolgten Behandlungen – und es macht große Freude, trägt Früchte und ist sehr bewegend! Mittlerweile arbeite ich an einem festen Nachmittag pro Woche in einer Unterkunft, lerne immer mehr Menschen dort kennen und freue mich über die Begegnungen.

Eine Fallgeschichte, die mich sehr  berührt hat, möchte ich gerne erzählen:

Sara, eine junge Afghanin, hat auf ihrer Flucht viel mitgemacht: verschiedene Mißhandlungen, viel Angst und Schrecken. Sie hat in nur 3 Monaten schon soviel Deutsch gelernt, daß ich das Nötigste verstehen kann. Beim Erzählen geht ihr Blick immer wieder ins Leere und sie weint viel. Sie kann seit Monaten nicht schlafen, hat Angst vor den Nächten, in denen sie Alpträume plagen. Alleinsein ist am Schlimmsten, tagsüber in Gesellschaft ist sie entspannter, nur nach draußen traut sie sich nicht. Sie hat große Angst auch vor Abschiebung, sie könnte ihrer Familie nicht mehr unter die Augen treten. Die Ängste nachts gehen so weit, daß manchmal das Bett nass ist. Durch die schlaflosen Nächte ist sie tagsüber müde und unkonzentriert, dabei will sie doch lernen! Ich behandle Sara mit Pulsatilla, einem der grossen Angstmittel, weil es auf die geschilderten Probleme gut zu passen scheint. Zwei Wochen später das erste Feedback über die Betreuerin: Sara schlafe deutlich besser, der Blick sei offener, sie lache mehr. Das Bett war nicht mehr nass. Sie lasse mir ausrichten, es ginge ihr viel besser, die kleinen Kügelchen helfen gut!

Dies ist einer der vielen Fälle, in denen auch Traumatherapie eine Alternative wäre – doch woher freie Traumatherapeuten, noch dazu mit Übersetzer oder entsprechenden Sprachkenntnissen finden? Hier kann die Homöopathie diese Lücke gut ausfüllen und manchmal Wunder wirken…